„Endlich sieht uns jemand und macht etwas für uns“, freut sich Klaus Neuers. Klaus Neuers (Name geändert) ist obdachlos. Normalerweise stehen er und andere Betroffene tagsüber häufig vor dem Penny Markt. Einen Ort, wo sie sich aufwärmen, einen Kaffee oder Tee trinken, oder einfach mal zur Ruhe kommen können, gibt es in Dinslaken nicht. Bis jetzt. Nun haben sie erstmalig eine feste Anlaufstelle, die den ganzen Tag für sie geöffnet ist: „Dein Treff – das öffentliche Wohnzimmer“. Das ehemalige Ladenlokal auf der Friedrich-Ebertstraße wurde von den Mitarbeitenden der Diakonie in einen gemütlichen Ort zum Verweilen verwandelt. Es gibt mehrere gemütliche Sitzecken, eine kleine Kaffeeküche, einen Spielbereich für Kinder, einen Werkraum und sogar eine Dusche.
„Wir wollten einen gemütlichen Raum schaffen, wo man ins Gespräch kommen kann. Es war überfällig, dass Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit Bedrohte in Dinslaken endlich einen Ort haben, der zum ankommen einlädt“, berichtet Nicole Elsen-Mehring, Geschäftsführerin der Diakonie im Ev. Kirchenkreis Dinslaken. „Zudem ist es unser Ziel, auch präventiv zu beraten, und Menschen zu helfen, ihre Wohnung zu behalten“, erläutert Markus Ivens, Kreisgeschäftsführer, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Dinslaken-Voerde-Hünxe. Denn aufgrund der aktuell hohen Lebenshaltungskosten und Energiepreise sei die Zahl der Betroffenen sprunghaft angestiegen.
Der offene Tagestreff für Wohnungslose, von Wohnungslosigkeit Bedrohte und Alleinerziehende wird von der Diakonie im Ev. Kirchenkreis Dinslaken und dem DRK betrieben. Als Kooperationspartner konnten die Ev. Kirchengemeinde Dinslaken und die Stadt Dinslaken gewonnen werden. Der Treff bietet nicht nur die Möglichkeit, sich im Warmen aufzuhalten, es stehen den Besuchern immer zwei Mitarbeitende zur individuellen Beratung zur Verfügung. Sie helfen beispielsweise bei Behördengängen, Arztbesuchen oder beim Ausfüllen von Formularen. Oder sie hören einfach zu. Künftig sollen auch Werkkurse angeboten werden. Klaus Neuers ist jedenfalls begeistert. Und er hofft: „Vielleicht trinke ich jetzt auch nicht mehr so viel und mein Leben wird besser.“
Das Projekt „DeIN-Treff“ wird im Rahmen des Programms „EhAP+“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
Der Treffpunkt in der Friedrich-Ebertstr. 67 ist montags bis donnerstags von 10-16 Uhr, freitags von 10 bis 12 Uhr oder nach Terminvereinbarung geöffnet.
Foto: v.l.: Das Beraterteam: Peggy Kreienkamp (Diakonie), Carolin Röpling (Diakonie), Sarah van Dorsten (Diakonie), Nicole Elsen-Mehring, Geschäftsführerin der Diakonie im Ev. Kirchenkreis Dinslaken, Stefanie Groß (Diakonie), Markus Ivens, Kreisgeschäftsführer, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Dinslaken-Voerde-Hünxe, Jan Zechel, Pfarre der Ev. Kirchengemeinde Dinslaken, Angelika Schmidt (Diakonie) und Kerstin Langefeld, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Dinslaken-Voerde-Hünxe.
Foto: Tanja Henkel