Derzeit werden im Kreis Wesel rund 500 opioidabhängige Menschen mit einer Ersatzdroge, mit Methadon oder anderen Substituten, versorgt, so auch in Dinslaken, Voerde und Hünxe. Ihre medizinische Behandlung als ambulantes Angebot wird durch einige wenige Ärzte gewährleistet. Flankierend zur medizinischen Versorgung werden substituierte Menschen von den 4 Fachkräften der Drogenberatungsstellen in Dinslaken, Wesel, Kamp-Lintfort und Moers psychosozial begleitet (PSB). Im Rahmen eines Fachnachmittages anlässlich von 25 Jahren Substitutionsbehandlung im Kreis Wesel, an dem rund 60 Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen (Ärztinnen und Ärzte, Mitarbeitende aus den Bereichen Bewährungshilfe, Allgemeiner Sozialer Dienst, Polizei, u.a.) teilnahmen, wurde beleuchtet, welche positiven Veränderungen mit dem Substitutionsprogramm in den vergangenen Jahren für Drogenkonsument:innen erzielt werden konnten. Es wurde aufgezeigt, wie sich die gegenwärtige Behandlung und Versorgungslage von substituierten Menschen aktuell gestaltet und welche Weiterentwicklungen des bestehenden Suchthilfeangebotes notwendig wären.
Die Psychiatriekoordinatorin für den Kreis Wesel Ines Leuchtenberg gab in ihrem Vortrag einen Überblick über die Historie der Substitutionsbehandlung, Dr. Knut Krausbauer als Vorsitzender der Kommission für Substitionsgestützte Behandlung Opiatabhängiger bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein betonte in seinem Redebeitrag die Wichtigkeit der Psychosozialen Begleitung. Anschließend setzte Dr. Michael Wefelnberg, substituierender Arzt in Dinslaken und Wesel, die Veranstaltung mit einem Vortrag über die „Möglichkeiten und Hürden der Substitution“ aus ärztlicher Sicht fort. Martin Peukert, PSB-Fachkraft in der Drogenberatung Wesel mit 25-jähriger Erfahrung berichtete von den Erfahrungen in seinem Tätigkeitsfeld. Daniel Siegrist, Leiter von „DAWO“ in Unna, stellte dieses besondere Projekt der Dauerwohneinrichtung für Drogenabhängige vor.
Besonders eindrucksvoll war für die Teilnehmenden des Fachnachmittags ein Kurzfilm, in dem mehrere Substituierte aus ihrem Leben vor und mit der Substitution berichten. Es wurde deutlich, dass sie sich über die Substitution stabilisieren und eine Verbesserung ihrer Lebensqualität erzielen konnten.
Fazit der Veranstaltung: Substitution ist auch in der hiesigen Region ein wichtiger Bestandteil der Behandlung opioidabhängiger Menschen ist. Ihre medikamentöse und medizinische Behandlung sollte auch weiterhin mit einer psychosozialen Versorgung einhergehen. Allerdings lassen die geringe Anzahl substituierender Ärzte sowie Nachwuchsprobleme in medizinischen Bereich alle Beteiligten sorgenvoll in die Zukunft schauen.