Einzigartiges Pilotprojekt: Kostenloses Mittagessen für Grundschüler

Hünxe-Bruckhausen. Eine ausgewogene Ernährung ist für Kinder, gerade im Grundschulalter, besonders wichtig. Neben den körperlichen Veränderungen wird erstmalig ihre Konzentrationsfähigkeit in der Schule stark gefordert. Bildung ist ein wichtiger Faktor, um Armut entgegen zu wirken. Um unsere Kinder bildungsfähig zu machen, muss ein Mittagessen gewährleistet sein. Es gibt jedoch Kinder in Deutschland, die kein richtiges Mittagessen bekommen können, weil die Familien sich das finanziell nicht leisten können.   „Das darf in einem reichen Land wie Deutschland nicht sein“, ärgert sich Alexandra Schwedtmann, Geschäftsführerin der Diakonie im Ev. Kirchenkreis Dinslaken. „Wir wollen etwas ändern, deshalb starten wir an der Grundschule am Dicken Stein in Bruckhausen ein in NRW einzigartiges Pilotprojekt. Ab jetzt gibt bis zu den Sommerferien für jedes Kind im Offenen Ganztag ein kostenloses Mittagessen“, so die Geschäftsführerin.

Bei einem Fachtag für alle Mitarbeiter*innen der Diakonie im Ev. Kirchenkreis Dinslaken im Rahmen des Aktionsjahres gegen Kinderarmut Ende Mai 2022 hätten viele Mitarbeiter*innen im Offenen Ganztag auf das Problem beim Mittagessen aufmerksam gemacht: Alle Kinder essen gemeinsam, eine warme Mahlzeit oder einen Snack, den sie von zu Hause mitbringen. Es gibt aber immer wieder Kinder, die keinen Snack dabeihaben, aber auch nicht zur warmen Mittagsmahlzeit angemeldet sind. Zwar könnten Betroffene Fördermittel beantragen. Jedoch sei die Hemmschwelle zu groß – zu viel Bürokratie. Zudem möchte keiner, als „arm“ abgestempelt werden. „Bei uns muss man sich nur anmelden, wie sonst auch“, so Alexandra Schwedtmann. Aktuelle Zahlen belegen, dass der Bedarf da ist: Im vergangenen Halbjahr waren rund 40, jetzt 60 Kinder fürs Mittagessen angemeldet. „Natürlich heißt das nicht, dass sich 20 das Essen nicht leisten können. Genauso kann sich beispielsweise die berufliche Situation der Eltern verändert haben, und es wird unter Woche nicht mehr gekocht“, erläutert Schwedtmann. „Wir wollen den Grund für die Anmeldung gar nicht wissen. Es soll keiner stigmatisiert werden. Wem mit unserem Projekt geholfen wird, bleibt unentdeckt“, so Christian Philipp, Leiter der OGS.

Das Mittagessen startet in der Regel gegen 12 Uhr. Meist sind die Erstklässler die Ersten  am Mittagstisch – je nachdem welche Klasse als erstes Unterrichtsschluss hat. Die Kinder holen sich ihr Essen selbst ab und können so zwischen den unterschiedlichen Zutaten entscheiden, und das, was sie nicht mögen, weglassen. Es gibt abwechselnd vegetarische, Fleisch- oder Fischgerichte. Aber auch Aufläufe oder Suppen stehen regelmäßig auf dem Speiseplan. „Beliebt sind unser Göckelchen (kleine Hähnchenschnitzel), Teddynudeln in Rahmsoße oder die bunte Meereswelt (Fischtaler)“, berichtet der Leiter der OGS. Ziel ist es, dass die Kinder gesättigt und voller Energie ihre Hausaufgaben machen können. „Wir hoffen, dass unser Projekt Schule macht und viele Nachahmer findet“, erläutert Alexandra Schwedtmann. Ein ausgewogenes, sättigendes Mittagessen sollte allen Kindern in Deutschland zugänglich sein.

Fakten:

Das Pilotprojekt: Im Zeitraum vom 01.03. bis einschließlich 21.06.2023 wird allen Kindern in der OGS ein kostenloses Mittagessen angeboten. Alle Eltern sind im Vorfeld über das Projekt informiert worden. Die Finanzierung für das Modellprojekt ist mindestens bis zum Beginn der Sommerferien ist durch die Diakonie als Träger des Offenen Ganztages gesichert. Das Projekt wird größtenteils über Spenden, die im Rahmen des Aktionsjahres gegen Kinderarmut gesammelt wurden, finanziert. Das Angebot eines kostenlosen Mittagessens gilt ausnahmslos für alle OGS-Kinder. Die Eltern wurden darauf hingewiesen, dass sie gerne das Projekt auf freiwillige Basis unterstützen können, in dem sie das eingespartes Essensgeld spenden. So könnte das Projekt auch nach den Sommerferien Bestand haben. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Die Diakonie ist daran interessiert zu wissen, ob auch durch ein zunächst befristetes Projekt schon Veränderungen bei der Mittagessenssituation festgestellt werden können. Deshalb wird das Projekt durch Eltern- und Kinderbefragungen und durch die Dokumentation der Beobachtungen der OGS Mitarbeiter*innen ausgewertet. Jedoch würden die Diakonie das Angebot auch noch nach den Ferien gerne aufrecht erhalten. Deshalb freut sich das Team natürlich über jede Spende. Interessierte können einfach auf den Link klicken und spenden.  https://bit.ly/40GNxDW .

 

Foto: Zum offiziellen Startschuss waren neben den beiden Geschäftsführerinnen der Diakonie im Ev. Kirchenkreis Dinslaken, Alexandra Schwedtmann (Mitte) Nicole Elsen-Mehring (re.) und Bereichleiterin Ulrike Peter (hinten re.) auch der Hünxener Bürgermeister, Dirk Buschmann (2.v.re.) und Andrea Dombrück, Schulamt, vor Ort. Begrüßt wurden sie vom OGS-Leiter Christian Philipp und Ayse Yildiz.